Wie es wirklich geschah (Ehrenwort)

1995 jammten Edi, David und Adele Fenzl zusammen mit Hö (as, bs), Andi Roshon (g), Jerry Scheidl (perc) und Clemi (v) oft in einer alten Fabrikshalle mit Zeitlocheffekt. So kam Edi Fenzl nach einigen durchzechten Nächten eine geniale Schnapsidee: “Verwandeln wir doch unsere schwindlige Hippie Kommune in eine Band”!

Und wie das Glück so spielt, traten eines Morgens die Veranstalter der Bike Cruise an die Band heran, um sie für 2 Monate als Schiffskapelle für eine Kreuzfahrt durch die Karibik zu engagieren. Sofort den Erfolg witternd, studierte die Band daraufhin eifrig ein ganzes Programm von 60er und 70er Songs ein. Und wie das Pech so spielt, fiel die Schifffahrt kurz darauf ins Wasser (2 Bikerclubs sind in letzter Minute abgesprungen, die Veranstalter arbeiten heute noch die Schulden in einer phillipinischen Sojabohnenzucht ab, aber das ist eine andere Geschichte). Also spielten sie halt im Roots (R.I.P.), was bei den dortigen (vollfetten) Stammgästen (aber nicht so fett wie die Band) dermassen bahnbrechende Wellen schlug, daß es nur mit Hilfe von Drogen und Alkohol gelang, am Teppich zu bleiben. Oft die ganze Nacht.

Daher lassen sich die folgenden Jahre nur lückenhaft nachkonstruieren. Die Zweitgitarristen wechselten öfter als Edi seine Unterhosen, nach Andi Roshon kamen Rolando Furioso, Betty Pichler, und vielleicht noch andere. Irgendwann ging da Hö weg, um als Schiffsjunge auf einem der großen Ozeandampfer anzuheuern. Clemi widmete sich dem Schnaps und mit Scheidl gab es musikalische Sperenzen.

Übrig blieb nur der weiche Kern aus Edi, David und Adele. Weil die drei sich nun so leicht fühlten, wollten sie keine schweren Instrumente mehr schleppen. Die vielen Jams mit anderen Musikern, wie Al Cook, Alex Bourne, Chris 4er Peterka, Die Ter, Dirty Guitar Alex, Erich Metzenbauer, Erik Trauner, Hannes Bartolot, Hannes Kahses, Hary Wetterstein, Hermann Posch, Ina Nelson, Jan Wessely, Kurt Toncar, Leni Lang, Marilia Nelson, Mel Diamond, Peter Cairn, Phil Guy, Reverend Frank TT, Robert Shumy, Sepp Grasl, Slidin’ Frederik Diamond, Stefan Weber, Susi Plahl, The Rocking Birds, Tom Hornek und Jimi Hendrix (Platten); als Vorgruppe von Canned Heat, Diamond Dogs und Ten Years After und als Playback Band für die Sugarbabes ließen sie des Spielens vor Zehntausenden von Leuten in riesigen Stadien überflüssig werden.

Deshalb konstruierten sie zusammen mit Papa Fenzl das sagenumwobene Mini-Equipsment mit Kofferschlagzeug, Gitarrentröte, Autolautsprecher-Bassverstärker, alles komplett batteriegetrieben und offroad tauglich. Damit wird Fenzl Experience zur ersten Wahl bei ausgefallenen Events, vom Kamelrennen bis zum Geburtstagsfest im Schlafzimmer.

Seit ihrer Home-Sweet-Home Tour ’06 sind sie nicht mehr aus dem österreichischen Bluesrockhimmel auszumalen! Fixstern Hilfsausdruck.

Danach zog Adele für ein Stipendium ein halbes Jahr nach Spanien, verliebte sich aber in einen Prinzen, und blieb gleich dort (wahrscheinlich hat sie eh schon einen Braten in der Röhre). Nach erschütternder – wenn auch routinierter – Orientierungslosigkeit hatten Edi und David einen hohen Verschleiss an talentierten Bassisten. Das liegt nämlich daran, dass der oben genannte Akku-Bassverstärker einen Monster-Kondensator mit 1 Farad eingebaut hat, der so gefährlich ist, daß er bei unvorsichtiger Handhabung explodiert.

Nur einer der bedauernswerten, viel zu jungen Talente überlebte. Jan Wessely, der manisch-depressive Jazz und Schwachsinn Fan mit Hang zum extremen Nichterscheinen, mit dem Edi und David schon einige Jahre bei der Dirty Alex Connection gespielt hatten. Nach elfjähriger Probezeit wurde er zum echten Fenzl geweiht.

Über Edis Nachbarin Marilia Nelson, mit der die Fenzls vor kurzem die Band Mwanuni ins Leben gerufen haben, trafen die drei schließlich mit Chrizzle (keyboard, violine) zusammen. Der wiederum ist eine Geschichte für sich. Allein sein Bühnenoutfit würde den Rahmen hier schon völlig sprengen.

Von den neuen Möglichkeiten mit Keyboard und Violine berauscht, kam Edi auf die größenwahnwitzige Idee ein paar Mothers Finest Nummern einzustudieren. Dazu konnten das kleine Mädchen mit der großen Stimme, Mel Diamond und ihre Kollegin Leni Lang ins Boot geholt werden.

Aber wer will schon sein ganzes Leben mit den selben Frauen verbringen? Mehr Partner bedeutet doch auch mehr Spaß! Deswegen haben die drei Buben (Edi, David und Jan) beschlossen wieder als Trio, aber mit wechselnden Gästen und Gästinnen zu spielen.  Da die guten Musiker in diesem Land sich natürlich nicht freiwillig mit so einer Lotterbande exponieren würden, musste eine befreundete Mafiabande engagiert werden um etwas Überzeugungsarbeit zu leisten. So etwas verlangt logischerweise nach Gegenleistungen, aber das ist jetzt wirklich eine andere Geschichte. Es folgten also Gigs mit Stefan Weber, Dirty Alex, Reverend Frank TT, Peter Cairn, Paul Zagler, Susi Plahl, Peter Dürr, Aminata Seydi und anderen.

…und wenn sie nicht verhungern spielen sie auch noch morgen …

Jetzt noch einige Pressestimmen:

“Besser als ein Abend in der Pizzaria” — der Standard

“70er Rock vom Feinsten, leider etwas hintennach” — Die Zeit

“Abgrundtiefe Kellerbässe und crispe Höhen mit ausreichend Fetzanteilen” — Gitarre und Bass

“Die Jungs sind nicht von der Bettkante zu stoßen” — Bravo

“Früher hätts des nicht gegeben” — Krone

“Geh bitte!” — Rolling Stone

“Eine Funkband, die auf eine Popbühne gehört” — Al Cook *

* Ok, das war ausnahmsweise keine Falschmeldung. Verzeihung, kommt nicht wieder vor.